Mithilfe von Satellitensender haben wir wichtige Informationen über das Verhalten der Zwerggänse im Winter sammeln können. Doch Wissen alleine bringt uns nicht weiter. Maßnahmen zum Schutz der Zwerggans in den Gebieten, in denen sie sich aufhalten, müssen folgen. Die Forscher der Norwegische Ornithologischen Vereinigung (NOF) arbeiten deshalb mit Organisationen und Behörden vieler anderer Länder zusammen. Diese Kooperation hat bereits zur Ausweisung des Naturreservats auf der Kanin-Halbinsel geführt sowie zu vorbereitenden Schutzmaßnahmen im ungarischen Nationalpark Hortobàgy und auf dem griechischen Evros-Delta. Diese Teilerfolge machen Mut für die weitere Arbeit zur Rettung der Zwerggans.
Es gibt immer noch viele offene Fragen bezüglich der Zugrouten und der von der Zwerggans genutzten Gebiete. Durch ein von der EU unterstütztes LIFE-Projekt, bei dem auch Satellitensender zum Einsatz kamen, weiß man nun mehr darüber, was passiert, wenn es Zwerggänsen nicht gelingt, Nachwuchs zu zeugen. Passiert dies zu einem frühen Zeitpunkt in der Brutperiode, fliegen sie nach Russland, um dort zu mausern. Folglich führt eine gescheiterte Brutsaison nicht nur zu keinem Nachwuchs, sondern auch zu einer erhöhten Gefahr für die Individuen durch hohe Jagdaktivitäten in Russland und Kasachstan. Maßnahmen zur Verbesserung der Brutbedingungen in Norwegen können daher auch zum überleben der Zwerggans beitragen.
Die Zeit wird knapp für die Zwerggans! Wenn es uns nicht gelingt, die negative Entwicklung zu stoppen, könnte die Zwerggans in Norwegen bald ausgestorben sein!