In Nordnorwegen gibt es heute noch Bestände vieler Tierarten, die in anderen Teilen der Welt bereits selten geworden oder ausgestorben sind. Im Folgenden sollen einige Beispiele genannt werden.
Mit einer Flügelspannweite von 2,6 m ist der Seeadler der größte und vielleicht auch majestätischste Vogel Norwegens. Früher war der Seeadler in Europa weit verbreitet. Jagd und Umweltverschmutzung haben zu seiner fast vollständigen Ausrottung auf unserem Erdteil geführt. über die Hälfte des europäischen Seeaderbestandes ist heute in Norwegen beheimatet. Hier brüten etwa 3400 bis 4000 Paare, drei Viertel von ihnen in Nordnorwegen. In jüngster Vergangenheit wurden Seeadlerküken nach Schottland exportiert, und es glückte so die Wiedereinführung des Seeadlers in einem Gebiet, in dem er eigentlich schon ausgerottet war.
Während die meisten Zugvögel im Winter Nordnorwegen verlassen, um wärmere Gebiete aufzusuchen, gibt es tatsächlich einige Vögel, die zum Überwintern hierher kommen. Es handelt sich dabei um Arten, die in Gebieten mit noch extremeren Wintern brüten und sich deshalb im winterlichen Nordnorwegen wohlfühlen. Ein Beispiel ist die Scheckente, die jedes Jahr in großer Anzahl im Varangerfjord überwintert - etwa ein Drittel des europäischen Überwinterungsbestandes. Nirgendwo sonst in Europa ist die Scheckente in so großer Zahl anzutreffen. Manchmal können große Scheckentenschwärme im Winter auch an der Küste von Troms beobachtet werden.
Der Otter kam bis Anfang des letzten Jahrhunderts an Gewässern in fast ganz Europa vor. In Südnorwegen und dem restlichen Europa ist er heute fast vollständig verschwunden. Als Ursachen werden die Zerstörung seines Lebensraums und Umweltgifte vermutet. In Nordnorwegen ist der Otter immer noch sehr zahlreich vorzufinden.
Norwegens einziger, permanenter Bestand an Braunbären ist im Tal Pasvikdalen in Finnmark beheimatet. Sein Lebensraum umfasst auch Gebiete in den Nachbarländern Finnland und Russland.